FOTOCULT Praxistest der neuen LEICA Monochrom M 246

First Hands on… LEICA Monochrom M246  Test: Eric Berger Fotos: Nadja Gusenbauer

 

60 Jahre sind seit Einführung der Leica M3 vergangen. Die Messsucherkamera mit ihrer einzigartigen Kombination optisch-feinmechanischer Präzision, Kompaktheit und Ergonomie ist eine lebende Legende. Das trifft auch auf die Bilder zu, die mit ihr gemacht wurden. Egal ob im Bürgerkrieg in Zentralafrika oder in den Problemvierteln von Caracas – unzählige Geschichten entstehen mit dem Leica M-System. Der digitalen M ist es gelungen, nahtlos in diese Fußstapfen zu treten. Ein besondere Kamera war die digitale Leica Monochrom welche im Jahr 2012 eingeführt wurde. Eine besondere Kamera, die zu polarisieren wusste. Jetzt 3 Jahre danach bringt Leica das Nachfolgemodell, die Leica Monochrom M246. 

Summilux-M 1:1.4/50 ASPH f2.4 1/45 ISO 1000 jpg Aufnahme Out of Cam Foto: Eric Berger

Meine Partnerin fotografiert seit dem Erscheinen eine LEICA Monochrome 240, welche seither gute fotografische Dienste leistet. Ein ungewöhnlicher Tonwertreichtum und extrem scharfe brillante schwarz-weiß Bilder direkt aus der Kamera zeichnen die Arbeit damit aus.

Super-Elmar-M 1:3.8/18 ASPH. ISO 320 f16 1/125 Foto: Nadja Gusenbauer

 

Einziger Wehrmutstropfen, dass beim Einsatz des Super Ellmar 18 mm der Ausschnitt durch den Standard Messsucher nicht zu beurteilen war weil nur die 35mm Perspektive zu sehen ist. Dies kam immer einer gewissen „NoView“ Fotografie gleich. Ebenso ist im Messbecher das exakte Fokussieren mit dem 50 er Noctilux bei Blende 0,95 sehr schwer und zeitraubend. Alles Andere klappte aber bereits mit der „alten“ Monochrom einwandfrei.

 

Neugierig auf die Verbesserungen der M246 freuten wir uns, dass wir die Kamera Mitte Mai zum Testen bekamen. Einige Tage konnten wir die neue Monochrom auf der Expo in Mailand und im Portraitstudio in Wien testen. Aber zuerst einmal die technischen Rahmenbedingungen der Kamera erläutert.

Apo-Summicron-M 1:2/90 ASPH. ISO 12.500 f2.0 1/125 Foto Nadja Gusenbauer

 

Leica verspricht noch einmal deutlich verbesserte Bildqualität und höhere Performance durch den neu entwickelte Schwarzweiß-Sensor und den Maestro-Prozessor aus der Leica M240.

Die reine Schwarzweiß-Kamera basiert grundsätzlich auf der Leica M Typ 240, zusätzlich hat sie einige Eigenschaften der Leica M-P spendiert bekommen wie z.B. Saphirglas und 2 GB Arbeitsspeicher.

Super-Elmar-M 1:3.8/18 ASPH. ISO 320 f16 1s Foto: Nadja Gusenbauer

 

Die wichtigsten Eckdaten auf einen Blick:

    •    24 MP CMOS-Sensor im Kleinbildformat

    •    Maestro Bildprozessor

    •    Live View

    •    Full HD Video mit 25p (MotionJPEG)

    •    2GB Arbeitsspeicher

    •    Serienbildaufnahmen mit 3 Bilder/sek, max 30 Bilder in Folge

    •    Empfindlichkeit bis ISO 25.000

Super-Elmar-M 1:3.8/18 ASPH. ISO 2000 f16 1/25 Foto: Nadja Gusenbauer

 

Der neu entwickelte 24 MP Schwarzweiß-Sensor verzichtet wie schon der Vorgänger mit 18 MP in der Ur-Monochrom auf Farb- und Tiefpassfilter, um die optimale Auflösung zu erzielen. Die maximale Empfindlichkeit beträgt jetzt ISO 25.000 (Vorgänger ISO 10.000), das Rausch- und Dynamik-Verhalten soll um zwei ISO Stufen verbessert worden sein.

Der Maestro Bildprozessor, der von der aktuellen Leica M (Typ 240) übernommen wurde, sorgt für eine deutlich höhere Serienbildgeschwindigkeit und Umrechnung der DNG-Daten in hochwertige JPEGs. Full HD Videoaufnahmen sind im Live View Modus erstellbar. Als Format steht MotionJPEG in Full HD (1920 x 1080px) mit bis zu 25 fps zur Verfügung.

Apo-Summicron-M 1:2/90 ASPH. ISO 12.500 f2.0 1/4000 Foto Nadja Gusenbauer

 

Unser Test bestätigt diese Angaben in der Praxis. Besonders der schnellere Prozessor und die geringere Auslöseverzögerung fielen uns sofort positiv auf.  Die Akku hat nun mehr Kapazität  und dadurch erreicht die Kamera eine längere Akkulaufzeit. Auch der Messsucher wurde verbessert. Wobei die im ersten Augenblick etwas komisch anmutende LiveView Fotografie auf Grund des automatischen Focuszooms (Bildschirmlupe) und dem Focuspeaking wirklich schnell und genial exakt funktioniert. Das Focuspeaking lässt sich auf drei verschiedene Farben einstellen und damit an verschiedene Licht-/Motivsituationen anpassen.  Den optional verfügbaren elektronischen Sucher konnten wir leider nicht testen. 

Noctilux-M 1:0.95/50 ASPH. ISO 12.500 f13 1/60 Foto: Nadja Gusenbauer

 

Im Zeitautomatik Modus leistete die Matrix Belichtungsmessung wirklich gute Dienste. gegebenenfalls notwendige Korrekturen der Belichtung lassen sich im LiveView Modus super einfach und schnell, bei voller Kontrolle, per hinterem Rändelrad oder durch verstellen der Blende bei halb gedrücktem Auslöser verwirklichen. 90 Prozent der Aufnahmen sind ohne weitere Korrektur im RAW Konverter sofort verwendbar.

Hatte der alte CCD Sensor der 18 MP so bietet der CMOS Sensor der neuen Monochrom nun 24 Megapixel. Eine begrüßenswerte Erhöhung der Auflösung welche sich auf die Bildqualität von Großvergrösserungen positiv auswirkt.

Alle Fotos Galerie: Nadja Gusenbauer

Die Charakterportraits im Studio wurden alle mit Dauerlicht oder vorhandenem natürlichen Licht (durchs Fenster) aufgenommen. 

 

Fazit: das fotografieren mit der neuen LEICA Monochrom 246 macht echt Spass und ist durch die neuen Features wirklich unkompliziert! Die Tonwerte, die der Sensor ohne das Bayer Muster liefert sind einfach sensationell. Die neue Leica Monochrom ist ein gelungenes Tool für alle Liebhaber von Schwarzweißaufnahmen. Hervorragend auch bei höheren Iso Werten mit Verbesserungen zur alten Monochrom auf vielen Ebenen. 

Noctilux-M 1:0.95/50 ASPH. ISO 320 f0,95 1/250  Foto: Eric Berger